Klimaräte in Deutschland

Eine Evaluationsstudie

Wir haben 57 Bürger*innenräte mit Klimabezug in Deutschland untersucht.

Uns interessierten folgende zwei Fragen:

Was wurde konkret in diesen Räten gefordert?
Was ist mit den Ergebnissen passiert?

Die komplette Studie hier herunterladen:

Kernaussagen der Studie

In Deutschland gibt’s viele Klima-Bürgerräte – aber die Politik macht fast nichts mit ihren Ergebnissen.

Statt Wandel bringen sie oft nur Symbolpolitik: Bürger*innen reden, Politiker*innen nicken – und dann? Funkstille.

Nur ein Fünftel der Räte hatte überhaupt einen offiziellen Auftrag von der Politik zur Beratung der Gesetzgebung. Nur ein Drittel davon bekam überhaupt eine Antwort.

Ergebnis: Demokratie-Simulation statt demokratische Mitgestaltung.

Über 600 Forderungen aus 57 Räten:

Fokus auf Mobilität, Stadtplanung, Bildung, Erneuerbare Energien als starke Hebel des Klimaschutzes.

Kaum Forderungen zu CO₂-Preis, Wald- und Forstwirtschaft, Gesundheit – hier gibt es noch blinde Flecken.

Mehrheitlich geht es um Anreize statt Verbote, Empfehlungen statt Forderungen – Vertrauen in Wissenschaft und Bildung.

Tonfall: konstruktiv, lösungsorientiert, nicht kämpferisch – die Zivilgesellschaft bleibt zurückhaltend.

Hoffnung auf politische Berücksichtigung, jedoch ohne ausdrückliches Vertrauen in politische Prozesse – die Zivilgesellschaft bleibt passiv.

ÖPNV & Fahrrad vor Autos -> Ausbau, Tempolimit, autofreie Zonen.

Erneuerbare Energien ausbauen, Solar & Wind vereinfachen.

Energieeffizienz & Sanierung staatlich fördern.

Grünere Städte, Schatten, Wasser, Hitzeschutz.

Ökologische Landwirtschaft, weniger Fleisch, faire Preise.

Bildung & Aufklärung als Klimaschutzbasis.

Partizipative Politik, Transparenz, Lobbykontrolle.

Nachhaltigkeit ins Grundgesetz.

Ausführliche Liste in Kapitel 4.4. der Studie.

Politik beauftragt Räte, aber ohne Verbindlichkeit.

Ergebnisse versanden in „Masterplänen“ und „Strategien“, die niemand überprüft.

Bürger*innenräte werden zur Feigenblatt-Beteiligung.

Die Wirkung ist symbolisch statt strukturell.

Bürger*innenräte zeigen, dass Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Aber sie brauchen Macht:
– gesetzlich verankerte Stellungnahme- und Umsetzungspflicht für Politik,
– ständige Bürger*innenräte mit Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess,
– direkte Rückkopplung an Parlament und Medien.

Bürger*innenräte sind nicht nur inhaltlicher Input für den Parlamentarismus, sondern ein entscheidendes Werkzeug für eine grundlegende demokratische Innovation.

Wenn die Politik blockiert, müssen außerparlamentarische Wirkungsräume für geloste Räte entstehen – unabhängig, selbstorganisiert, solidarisch.

Das „Parlament der Menschen“ ist gelost und außerparlamentarisch – ein Labor für echte Bürger*innenmacht.